Unterstützungstools - Barrierefreie Lehre

Shownotes

In Zeiten der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung sind digitale Unterstützungstools für Menschen mit einer Beeinträchtigung zur unerlässlichen Hilfe geworden. Und doch gibt es immer noch viel zu viele digitale Hürden, die das Leben von Betroffenen erschweren. Das Projekt SHUFFLE will hier durch konkrete Lösungen für den Bildungsbereich Abhilfe schaffen. In der vierten Folge möchten wir euch konkret zeigen, welche Tools und Unterstützungsmöglichkeiten wir in SHUFFLE entwickelt haben und wie sie Lehrende und andere Interessierte einsetzen können, um ihre Inhalte barrierefrei zu gestalten.

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00:00:01: Dieser Untertitel ist leider nicht verfügbar.

00:00:06: In Zeiten der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung sind digitale Unterstützungstools für Menschen mit einer Beeinträchtigung zu unerlässlichen Hilfe geworden.

00:00:17: Das bedeutet mehr Lebensqualität.

00:00:21: Und doch gibt es immer noch viel zu viele digitale Hürden, die das Leben von Betroffenen erschweren.

00:00:27: Ob Videos ohne Untertitel, Dokumente, die nicht barrierefrei sind oder die überfrachtete Website ohne Struktur.

00:00:36: Kleinigkeiten können für viele von uns zu einem großen Problem werden.

00:00:41: Das Projekt Schaffel will hier durch konkrete Lösungen für den Bildungsbereich Abhilfe schaffen.

00:00:47: Und damit begrüße ich euch zu einer neuen Folge von Hördelos statt Würdelos.

00:00:53: Heute möchten wir euch konkret zeigen, welche Tools und Unterstützungsmöglichkeiten in Schaffel entwickelt wurden und wie sie Lehrende und andere Interessierte einsetzen können, um ihre Inhalte barrierefrei zu gestalten.

00:01:24: vor derselben Herausforderung.

00:01:26: Wie kann ich Menschen, die meine Hilfe benötigen, überhaupt unterstützen?

00:01:31: Mit welchen Schwierigkeiten sehen sich die Betroffenen überhaupt konfrontiert?

00:01:36: Und wie erkenne ich, ob jemand beeinträchtigt ist, wenn man es aufgrund von äußerlichen Merkmalen vielleicht gar nicht auf den ersten Blick erkennen kann?

00:01:45: Und viele Personen, das vielleicht auch gar nicht so offensichtlich zeigen möchten.

00:01:50: In Schaffel wurde dafür das Tool Blind Date entwickelt, das einen guten Einstieg in das Thema digitale Barrierefreiheit geben soll und verschiedene Personas zeigt und mit welchen Problemen sie in ihrem Alltag zurechtkommen müssen.

00:02:06: Patricia Piskorek von der Hochschule der Medien in Stuttgart erzählt uns mehr darüber.

00:02:12: Blind Date ist eine digitale Informations- und Begegnungsplattform, die sich eben hauptsächlich an... Lehrende oder Hochschullehrende richtet, Hochschullehrende deswegen, weil die Personen, die wir dort abbilden, eben Studierende sind.

00:02:29: Die sind virtuell diese Studierenden und haben verschiedene Beeinträchtigungen.

00:02:34: Wie eben schon gesagt, sind die sehr breit gefasst, sei es Sehen, Hören, Mobilität, Psychipflege, Neurodivergenz.

00:02:44: Und die erzählen aus ihrem Studienalltag von typischen Barrieren und Hilfsmitteln, die sie so verwenden.

00:02:52: Genau, und die Lehrenden sind eben dazu angehalten, Blind Date als Ressource wahrzunehmen und sich dort zu informieren.

00:03:01: Und am Ende von jeder Personaseite ist zum Beispiel auch eine kleine Checkliste, wo für diese spezifische Persona geschildert ist, was man für dieses Beeinträchtigungsbild tun kann, unterstützend.

00:03:16: Und da kann man dann direkt online abhaken, was man vielleicht schon umsetzt.

00:03:21: Und was aber da vielleicht auch interessant oder nennenswert ist, ist eine Komponente, die nennt sich das große Ganze.

00:03:28: Da sitzen dann alle Personas und noch ein paar andere in einem Raum.

00:03:33: Und da soll man als Lehrenda ein Verständnis dafür bekommen.

00:03:37: Wenn man eine Maßnahme umsetzt, sowie Untertitel, dann macht man das nicht nur... für die eine Person mit Hörbeeinträchtigung, sondern da profitieren ganz, ganz viele davon.

00:03:47: Da profitiert auch der Austauschstudent, der noch nicht so gut Deutsch kann und da beim Hören einfach nicht mitkommt oder da profitiert der Student mit ADHS, der sich danach einfach die Sachen nochmal angucken muss, weil in dem Moment vielleicht die Konzentration nicht da war.

00:04:04: Und genau, da wollen wir zeigen, dass einzelne Maßnahmen... eben ganz vielen Studierenden zugutekommen, damit die Lehrenden nicht das Gefühl

00:04:15: haben,

00:04:16: sie machen das für niemanden oder das braucht ja niemand.

00:04:20: oder ach, für eine Person mache ich doch nicht den Aufwand, sondern

00:04:24: nee,

00:04:25: du tust damit echt vielen was Gutes.

00:04:28: Niklas Egger, der auch an der technischen Umsetzung des Tools beteiligt ist, gibt uns Einblicke in die Entwicklung von Blind Date, Und was dem Team dabei besonders wichtig war.

00:04:41: Was für uns als Blind Day Team sehr wichtig ist zu sagen, ist, dass unsere Personas, also diese Studierenden, die sind zwar keine echten Personen, aber sie sind durchaus realistisch.

00:04:55: Und das bedeutet in unserem Fall, dass wir ja diese Bedarfsanalyse hatten.

00:05:00: Zum einen für diese Studierenden Perspektive, wo wir schon viele Zitate, viel Insiderwissen, sage ich mal, bekommen haben.

00:05:07: Gleichzeitig haben wir natürlich noch weiter recherchiert, andere Studien.

00:05:14: andere Quellen uns angeschaut im Internet, natürlich Videos von Betroffenen, aber wir haben natürlich auch mit Betroffenen selbst gesprochen, die haben ihr Feedback zu unserer Seite dann gegeben, sind unsere Aussagen authentisch, das war uns unfassbar wichtig, auch ob unsere Abbildungen authentisch sind, also jetzt nicht von den Studierenden selbst, aber wir haben beispielsweise einen eine Abbildung von einem Kochlea-Implantat gehabt.

00:05:40: Und dann hat eine Studentin gesagt, ach Moment, normalerweise kommt das Kabel hier oben raus und nicht hier unten, weil da die Batterie ist oder beziehungsweise der Akku.

00:05:50: Und das sind eben so Kleinigkeiten, aber die für uns ganz wichtig sind, weil wie schon gesagt für uns ist eben die Authentizität unfassbar wichtig.

00:05:58: Niklas erklärt uns nun im Detail, welche Personas bei Blind Date vorgestellt werden.

00:06:04: Wir haben zum einen Maxi.

00:06:06: Maxi hat eine psychische Erkrankung und Depression.

00:06:11: Wir haben Michelle mit Mobus Kron.

00:06:13: Wir haben Alexander, der auf dem Autismus Spektrum auf der Autismus Spektrum Störung liegt.

00:06:20: Wir haben Kilian, welcher Zerebralparese hat.

00:06:27: Wir haben Hannah mit einer Hörbereinrichtigung.

00:06:31: Wir haben Gabrielle mit einer visuellen Beeinträchtigung in Form von Grüner Starr.

00:06:36: und dann haben wir eben noch die Pfizer und die Pfizer ist in gewisser Weise eine Ausnahme für uns.

00:06:43: Sie ist keine Person mit einer klassischen Beeinträchtigung, viel mehr.

00:06:46: Sie hat ein kleines Kind und Das ist natürlich auch eine Herausforderung für den Alltag und das betrifft so unfassbar viele Studierende.

00:06:56: und wir haben eben Ähnlichkeiten zu den anderen Personen bzw.

00:07:00: zu den anderen Studierenden Gruppen von Blind Date gesehen und mussten sie deswegen unbedingt aufnehmen, denn auch diese Perspektive muss erzählt werden, muss verbreitet werden.

00:07:12: Und zu guter Letzt.

00:07:13: Entwickeln wir gerade noch an Oliver und Oliver hat eine Teileistungsstörung in Form von Legastini und ADS bzw.

00:07:22: ADHS.

00:07:23: Ein häufig auftretendes Problem in der digitalen Welt sind fehlende Untertitel bei Videos.

00:07:30: Wir bieten mit dem Tool Melvin eine für alle zugängliche, kostenfreie und leicht umsetzbare Lösung für eine automatische Video-Untertitelung an.

00:07:41: Schnell!

00:07:42: und unkompliziert, damit sie vor allem von Lehrenden, die häufig wenig Zeit haben, genutzt werden kann.

00:07:49: Korbinian Kuhn von der Hochschule der Medien Stuttgart, der an der Entwicklung von Melvin maßgeblich beteiligt war, weiß mehr darüber.

00:07:57: Ja, wer ist Melven?

00:07:58: Melven ist eine Videoplattform, die versucht möglichst leicht barrierefrei Videos erstellbar zu machen.

00:08:08: Also, dass quasi Personen, die wirklich kein Technisches Know-how haben, keine Softwares, die den müssen, die müssen einfach nur in den Browser öffnen, auf eine Webseite gehen und können da dann auf dieser Plattform mit ganz wenigen Schritten barrierefrei Videos erstellen.

00:08:22: Und das funktioniert so, dass man im Endeffekt klassisch Natürlich eine Aufnahme startet und sagt, okay, ich möchte jetzt hier meine Webcam aufnehmen und vielleicht noch meinen Screen, um das zu zeigen.

00:08:32: Dann spreche ich da meinen Text ein, gehe vielleicht durch meine PowerPoint Slides, drück auf Stop und dann läuft quasi bei uns im Hintergrund die KI durch, die dann quasi die automatische Spracherkennung, die dann den Text transkribiert, also das gesprochen transkribiert.

00:08:47: Und das habe ich dann eigentlich erst mal schon direkt fertig.

00:08:50: Das heißt, ich habe ein Video, das ich aufgenommen habe, ohne eine Software gebraucht zu haben.

00:08:53: Ich habe meine Untertitel und kann das jetzt meinen Studierenden zum Beispiel einfach so wie so ein YouTube-Link, wie man das so kennt, quasi weitergeben.

00:09:02: Und das Cool ist aber, dass man dann auch nochmal hingehen kann und sagen kann, oh, ich lese mir die Untertitel mal durch und behebe so ein bisschen die Fehler, die da drin sind, weil Spracherkennung... Wie alle KI Tools ist natürlich nicht perfekt.

00:09:13: Das heißt, die funktioniert schon sehr gut und nimmt uns viel Arbeit ab.

00:09:17: Aber sie kann auch ganz komische Fehler machen und das ist dann natürlich auch wieder nicht barrierefrei, wenn jemand wirklich drauf angewiesen ist, diesen Text lesen zu können.

00:09:24: Und dann kann man das ein bisschen korrigieren, kann das mit anderen Leuten teilen, man kann auch zusammen Videos erstellen und so weiter.

00:09:31: Und das ist das, was wir da quasi bauen.

00:09:34: Corbinian erläutert uns nun, was Melvin von anderen Tools zur Untertitelung unterscheidet.

00:09:40: Also das gibt es schon natürlich schon solche Plattformen, aber wir in dem Forschungsprojekt eben bieten das als eine Open-Source-Lösung an, dass das eben auch für Hochschulen interessant wird, weil dann kann man das Datenschutzkonform eben für eine Hochschule nutzen oder für eine Schule und man kann nur bedingt seine Lehre jetzt auf YouTube auslagern zum Beispiel und das darüber steuern.

00:09:59: Digitale Barrierefreiheit muss auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden.

00:10:04: Es gibt viele verschiedene Bereiche, in denen Institutionen des Bildungsbereichs Berührungspunkte zu diesem Thema haben.

00:10:12: Um Hochschulen einen schnellen und einfachen Überblick zu liefern, wie gut sie in Bezug auf digitale Barrierefreiheit eigentlich bereits aufgestellt sind, wurde in Schaffel das reife Gradmodell entwickelt.

00:10:26: Dr.

00:10:26: Anja Gutja nimmt uns mit und erklärt uns, was hinter diesem Tool steckt und wie es eingesetzt werden kann.

00:10:34: Das Dreieffegrad-Modell ist ein Analyse-Tool, mit Hilfe Hochschulen ihre digitale Barrierefreiheit quasi messen können.

00:10:45: Also es ist ein von uns entwickeltes Tool.

00:10:49: mit dem man ein bisschen auf die Suche geht, geleitet.

00:10:52: Was gibt es eigentlich schon an unserer Hochschule zu dem Thema?

00:10:56: Sind wir da diesbezüglich schon gut aufgestellt oder gibt es da Handlungsbedarf?

00:11:02: Es gibt da also verschiedene Dimensionen und die Kartoren und Fragen, die man beantwortet, wenn man dieses Reifegrad-Modell anwendet.

00:11:13: und dann muss man sich auf verschiedenen Ebenen einschätzen, inwieweit haben wir denn, sagen wir mal, in dem Bereich von Beratung und Support, inwieweit haben wir da schon eine Beratung für Studierende mit Beeinträchtigung zum Thema digitale Barrierefreiheit.

00:11:30: Und das haben noch sehr wenige und demzufolge wäre, dass eine Einregung zu sehen, ach ja, das haben wir vielleicht noch gar nicht, wäre eine Möglichkeit, dass wir das in einer Beratungsstruktur, die vielleicht vorhanden ist.

00:11:46: weiterentwickeln können.

00:11:48: Also die Idee hinter diesem Tool ist, dass man erst einmal analysiert, was haben wir und wir geben aber auch mittels dieses Tools konkrete Handlungsempfehlungen zu sagen, okay, dann schaut doch mal, dass ihr vielleicht entsprechend Beratungsstellen auch zu diesem Schmerpunkt anbietet.

00:12:06: Also auch die Möglichkeit, die Strukturen, die man hat, zu erweitern.

00:12:14: Digitale Barrierefreiheit ist ein hohes Gut.

00:12:17: Das Projekt Schaffel hat es sich zu Aufgabe gemacht, Tools zu entwickeln und damit Menschen zu helfen, die ihre Lehre barrierefrei gestalten wollen

00:12:27: und

00:12:28: Bildung für alle ermöglichen möchten.

00:12:31: Denn gemeinsam können wir alle mehr erreichen.

00:12:35: Wir verabschieden uns für heute und hören uns in der nächsten Folge wieder.

00:12:41: Dieser Podcast ist im Rahmen des Forschungsprojektes Schaffel entstanden.

00:12:45: Das Projekt Schaffel wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehrung gefördert.

00:12:51: Moderation und Konzeption Susanne Kunert.

00:12:55: Konzeption, Produktion, Regie und technische Umsetzung Christoph Lang.

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