Das Forschungsprojekt SHUFFLE
Shownotes
Hochschulen: Ein Raum für Wissenschaft, zum Lernen und zum gemeinsamen Diskurs und Austausch von Ideen. Doch wir Menschen sind unterschiedlich. Wir haben unterschiedliche Bedarfe und Voraussetzungen. Nicht für alle ist Lehre gleich Lehre. Nicht für alle ist sie gleich zugänglich. Und genau hier setzt unser Forschungsprojekt SHUFFLE an, das wir euch in der dritten Folge genauer vorstellen.
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00:00:08: Hochschulen
00:00:08: sind ein Raum für Wissenschaft, zum Lernen, zum Gemeinsam diskutieren und zum Austausch von Ideen.
00:00:16: Klingt nach einem Ideal?
00:00:19: Das sollte es auch sein.
00:00:20: Aber nicht für alle ist Lehre gleich.
00:00:23: Lehre und Lernen ist nicht selbstverständlich, denn es ist nicht automatisch für alle gleich zugänglich.
00:00:31: Und genau hier setzt das Forschungsprojekt Schaffel an.
00:00:35: Damit begrüße ich euch zu einer neuen Folge von Hördelos statt Würdelos.
00:00:40: Heute möchten wir euch das Projekt Schaffel genauer vorstellen, indem das Projektteam selbst erzählt, was sie zu dem Thema bewegt und welche Aspekte für sie Schaffel auszeichnen und zu etwas Besondere machen.
00:00:55: Hördelos statt Würdelos Ein Podcast vom Institut für Digitale Ethik.
00:01:03: Vermeintlich kleine Dinge wie das Lesen einer nicht barrierefreien PDF oder eines komplexen Transkripts können für manche Menschen zu einer Hürde werden oder sind zumindest mit Schwierigkeiten verbunden.
00:01:16: Das Projekt Schaffel will solche und ähnliche Probleme angehen und es verfolgt damit vor allem Dingen Einziel, digitale Teilhabe im Hochschulbereich und in der Bildung zu ermöglichen.
00:01:29: Gerechtigkeit in der Hochschulbildung bedeutet in diesem Zusammenhang Wissen vermitteln, ohne Vorurteile, ohne moralische Apelle und für alle zugänglich.
00:01:42: Hierfür hat Schaffel Tools und Lösungen entwickelt, die für alle bereit stehen.
00:01:51: Schaffel ist ein vielfältiges Projekt.
00:01:54: Es ist mehr als nur technische Lösungen und Tools.
00:01:57: Es geht um Veränderungen.
00:02:00: Und Schaffel möchte Denkprozesse anstoßen.
00:02:03: An Katrin Böhm erzählt uns, worauf es für sie bei dem Projekt ankommt.
00:02:08: Also Schaffel beschäftigt sich jetzt im Groben erstmal mit der digitalen Barrierefreiheit im Hochschulkontext.
00:02:15: Also im Prinzip, wie können Studierende, alle Studierende an der digitalen leeren Teil haben.
00:02:23: Digital ist manchmal bei uns, dann steht manchmal ein Klammern, weil es nicht immer ganz trennscharf ist, zu sagen, was genau ist jetzt der digitale Bereich der Barrierefreiheit und was ist vielleicht der Präsenzteil.
00:02:35: Also viele teilen es eher in Präsenzlehre und Onlinelehre, aber es gibt ja auch in der Präsenzlehre ganz viele digitale Elemente.
00:02:43: Also deswegen setzen wir das so manchmal in Klammern, weil das im Prinzip einfach nicht trennscharf ist.
00:02:49: Was ist denn der digitale Anteil und was nicht?
00:02:51: Genau.
00:02:52: Und also Schaffel beschäftigt sich eben damit, dass Wir versuchen verschiedenste Tools oder auch Wissen zusammen zu sammeln, wie Lehre denn barrierearm gestaltet werden kann, wie können denn alle Studierenden an der Lehre teilhaben.
00:03:11: Für Ankatrin ist Chuffle insbesondere ein Unterstützungstool, um sich mit dem Thema digitale Barrierefreiheit beschäftigen und sich dem Thema annähern zu können, aber auch um sich bei Interesse vertiefter damit beschäftigen zu können.
00:03:26: Schaffel würde ich als Unterstützungsmöglichkeit sehen.
00:03:30: Also in verschiedenen Bereichen der Lehre brauche ich Unterstützung, ob das jetzt auf technischer Sicht ist, durch zum Beispiel Untertitelung, Software oder sonstiges, oder aber auch eben zum Sensibilisieren von KollegInnen oder Studierenden.
00:03:46: Und wir hatten das Glück, als Projekt da einfach Zeit zu haben, uns damit auseinanderzusetzen und das zu gut wie möglich konzentriert zusammenzubringen.
00:03:58: Und man muss nicht immer das Rad neu erfinden und man hat nicht die Zeit oder auch die Kapazitäten, sich immer mit allem komplett bis in die Tiefe auseinanderzusetzen.
00:04:11: Und dafür, das hat aber Schaffel schon gemacht.
00:04:13: Und das Outkommen der einzelnen Ergebnisse soll einfach unterstützen in der Lehre.
00:04:21: aber auf konkreten Daten von den Studierenden, sodass es hoffentlich nicht an der Realität vorbeigegangen
00:04:26: ist.
00:04:27: Zum Projektstart von Schaffel wurde erst mal eine Bedarfsanalyse durchgeführt, um den Umgang von Studierenden mit digitalen Elementen und damit einhergehenden möglichen Problemen besser verstehen zu können.
00:04:41: Dr.
00:04:41: Anja Gutja gibt uns Einblicke in die Ergebnisse daraus.
00:04:46: Gleich zu Beginn, als wir diese Bedarfserhebung durchgeführt haben, also wir haben im Grunde genommen erst mal in dieses Projekt gestartet, in dem wir auch eine Erhebung gemacht haben unter den Studierenden, wie sie mit diesen digitalen Elementen klargekommen sind, da war sehr, sehr auffällig, dass diese neue technische Herausforderungen, also ständig an diesen Gerät zu sitzen und zu zoomen oder irgendwie nochmal eine andere Videokonferenz als Format zu haben, für viele komplett überfordernd war.
00:05:16: Also entweder das Internet war nicht gut oder das Bild war nicht gut oder der Ton war schlecht oder es war irgendetwas, was sie sehr, sehr stark verunsichert hat.
00:05:26: Und man hat diese, ich glaube man hat das überhaupt nicht bedacht, dass das sehr viel Einfluss hat auch auf auf das Setting lernen an sich, wenn du so sehr erst einmal überhaupt in einer unsicheren Situation bist und dann kommen noch solche Dinge hinzu, dass eventuell die Technik nicht funktioniert oder ich eben stundenlang an diesem Gerät sitze, vielleicht an einem ganz kleinen alten Laptop, auch das, die Ausstattung war ja auch nicht für jeden gleich gut und das war ja eigentlich nur etwas, um überhaupt teilzunehmen, aber dann war ja noch nicht einmal gegeben, dass man sich auf den Inhalt gut konzentrieren kann.
00:06:05: Also, ich glaube, das waren so diese ersten Schritte, dass man gemerkt hat, okay, lernen im digitalen Raum, das ist nicht für alle gleich gut möglich.
00:06:15: Und dann fing man an darüber nachzudenken.
00:06:18: Anja erklärt uns auch, warum das Projekt auf unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden muss.
00:06:24: Und sie spricht darüber, dass das fehlende Wissen zum Thema digitale Barrierefreiheit immer noch ein häufiges Problem darstellt.
00:06:31: Insofern arbeiten wir in Schaffel auf verschiedenen Ebenen.
00:06:34: Also wir haben auf jeden Fall eben diesen Punkt der Sensibilisierung, der Aufklärung.
00:06:39: Es ist oftmals wirklich immer noch fehlendes Wissen über Studierende, die eine Beeinträchtigung haben.
00:06:47: Also was brauchen sie eigentlich?
00:06:50: Wer könnte da eigentlich in meinem Seminar sitzen?
00:06:53: Also die Unterschiedlichkeit, auch der Bedarfe der verschiedenen Studierenden.
00:06:59: da also überhaupt erst mal oft zu klären, also Wissen zu vermitteln auf so einer ganz grundsätzlichen Ebene.
00:07:07: Das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt, wo wir angesetzt haben.
00:07:12: Dann geht es in einem nächsten Schritt auch um ganz konkretes Handlungswissen.
00:07:16: Also nicht nur die, okay, ich weiß jetzt, das ist das Problem, aber was kann ich jetzt tun?
00:07:22: Auch hier technisches Wissen zu vermitteln, einfach ganz konkretes Know-how.
00:07:28: Wie kann ich denn?
00:07:30: barrierefreie Dokumente erstellen.
00:07:32: Wie kann ich diese Aspekte berücksichtigen?
00:07:37: Auf der Ebene setzen wir auch an.
00:07:42: Ich glaube, dass es eben vielschichtig ist und nur wenn wir verschiedene Komponente miteinander verbinden, dass es dann
00:07:50: auch
00:07:51: dazu führt, dass sich etwas verändern kann an den Hochschulen.
00:07:54: Doch wo findet ihr nun eigentlich mehr Informationen über Schaffel?
00:07:59: Ihr möchtet mehr zum Thema digitale Barrierefreiheit erfahren, wisst aber gar nicht genau, wie der einen Stück gelingen kann?
00:08:05: Cominian Kuhn, Informatiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule der Medien in Schuttgart, gibt uns Einblicke in die Projekt-Website und wie ihr euch damit ganz einfach zurechtfinden könnt.
00:08:18: Das ist schon mal ein guter Einstieg, da kommt man direkt auf die Startseite und zieht dann ganz schnell, wenn man minimal runter scrollt, was da alles in Schaffel entstanden ist.
00:08:31: Und das sind eben teilweise Tools, die sind sehr speziell und dann wieder allgemeine Schulungsplattformen.
00:08:37: Und ich glaube, das kommt dann einfach drauf an, was für eine Person ich bin.
00:08:40: Ich baue jetzt ganz konkret für die Lehre oder habe ich gerade ein ganz spezifisches Thema oder bin ich vielleicht sogar in der Leitung von der Hochschule involviert.
00:08:47: Und dann kann man, glaube ich, in diese, wir haben das wirklich ganz kurz zusammengefasst, mit einem Titel und einem Satz dazu, dann kann man da einfach mal reinklicken und das kann man einfach mal ausprobieren.
00:08:56: Und dann sieht man sehr schnell, okay, da gibt es zum Beispiel Fortbildungsmaterial genau für Lehrende, quasi.
00:09:03: Oder wie kann ich barrierefrei Moodle nutzen und so weiter.
00:09:05: Also ganz konkrete Sachen.
00:09:07: Und das ist, glaube ich, der ideale Einstieg, da mal auf die Webseite zu gucken, einfach zu schauen, bin ich da irgendwo in diesen Personengruppen abgebildet.
00:09:14: bin ich zum Beispiel in der Lehre tätig oder bin ich in einem Gremium, das sich vielleicht um die Barrierefreiheit an der Schule oder Hochschule kümmert, weil eben sehr verschiedene Tools da angeboten werden.
00:09:25: Technik kann nicht alle Probleme lösen und Technik ist kein Ersatz für das Zwischenmenschliche und für persönliche Begegnungen.
00:09:34: Aber Technik bietet Unterstützung und sie ist eine wichtige und ergänzende Maßnahme.
00:09:41: Trotzdem im Mittelpunkt bleibt die gegenseitige Rücksichtnahme und vor allem das Interesse am Menschen.
00:09:49: Kim Aldhoff erinnert sich an eine persönliche Geschichte und an eine Begegnung, die bei ihr einen Denkprozess angestoßen hat.
00:09:58: Also was bei mir vielleicht ja einen Denkprozess nochmal angestoßen hat oder was mir vielleicht eher zeigt, dass es wirklich absolut sinnvoll ist, was wir machen.
00:10:10: Wir haben mit einer Person, die eben blind ist, haben wir unseren Moodle-Kurs evaluiert sozusagen, der ist den komplett mit einem Screenreader durchgegangen und hat uns dann eben dazu Rückmeldung gegeben und hat dann im gleichen Zug sozusagen gesagt, ja ansonsten kann aber auch gerne nochmal meine Studienassistentin durchgehen, die eben ansonsten immer alles für mich barrierefrei macht.
00:10:34: Und da hab ich halt so diesen ... Ja, Aha-Moment sozusagen gehabt.
00:10:39: Er hat extra sozusagen eine Person, die ansonsten vorher alle Dokumente durchgeht und barrierefrei macht.
00:10:46: Und genau das ist ja das, was wir erreichen wollen, dass das eben nicht mehr passieren muss.
00:10:51: Also, dass eben dieser Mensch nicht erst zu seiner Studienassistentin gehen muss und sagen muss, hey, ich habe hier wieder ein Dokument bekommen, kannst du mir das bitte erst wieder barrierefrei
00:11:01: machen?
00:11:01: Sondern dass das eben einfach von vorne reingeschieht.
00:11:04: Also, das war für mich eher so ein... Aha Moment!
00:11:08: Das Forschungsprojekt Schaffel möchte unterstützen.
00:11:11: Dabei kommt es aber nicht nur auf fortschrittliche Lösungen im Digitalen an.
00:11:16: Viel wichtiger ist für uns das Zusammenspiel zwischen Menschen und dass digitale Lösungen dafür eingesetzt werden, die eine echte Hilfe sein können.
00:11:26: Denn eine Kernbotschaft von Schaffel ist, den Menschen als Individuum nicht aus dem Auge zu verlieren, einander zu hören, aufeinander zu gehen, und das sowohl im digitalen als auch im richtigen Leben.
00:11:42: Wir verabschieden uns damit für heute und hören uns in der nächsten Folge wieder.
00:12:06: Christoph Lang.
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