Inklusion an Hochschulen

Shownotes

Zu einer inklusiven Gemeinschaft an Hochschulen gehört, dass alle Menschen gerechte Chancen haben, um an der Lehre teilzunehmen. Menschen sind verschieden: wir haben unterschiedliche Stärken, Schwächen, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften. Diese Vielfalt eint uns alle. Eigentlich ist diese Erkenntnis selbstverständlich und trotzdem sind Inklusion und Diversität herausfordernde Themen in der praktischen Umsetzung.

In der ersten Folge von „hürdelos statt würdelos“ sprechen wir mit unseren Gästen darüber, warum Inklusion an Hochschulen wichtig ist, wie sie erfolgreich in die Tat umgesetzt werden kann und welche Herausforderungen dabei entstehen können.

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00:00:06: Erkennt ihr dieses Geräusch?

00:00:08: An Fußgängerampeln ist es ein wichtiges Hilfsmittel für Personen mit Seebeeinträchtigung, um sicher am täglichen Leben teilnehmen zu können.

00:00:18: Doch nicht nur Barrierefreiheit im baulichen Sinn ist wichtig.

00:00:22: Auch im digitalen Raum gibt es Hürden, die es für ein inklusives Miteinander abzubauen gilt.

00:00:29: Und damit begrüße ich euch.

00:00:30: zur ersten Folge von Hürdelos statt Würdelos.

00:00:38: Hürdelos statt Würdelos Ein Podcast vom Institut für Digitale Ethik.

00:00:46: Dieser Informations-Podcast ist Teil des Forschungsprojektes Schaffel.

00:00:50: Für diesen Podcast haben wir mit verschiedenen Personen aus dem Projekt Schaffel gesprochen und gemeinsam möchten wir euch Informationen und eine Einführung in das Thema Digitale Barrierefreiheit geben.

00:01:12: Die best drei Studie vom Deutschen Zentrum Hochschul- und Wissenschaftsforschung zum Thema Studieren mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung zeigt, dass rund sechzehn Prozent der Studierenden eine Beeinträchtigung haben, die ihnen das Studium erschwert.

00:01:28: Und es gibt Barrieren an Hochschulen, insbesondere auch im digitalen Bereich, die ein inklusives Miteinander oder eine digitale Teilhabe erschweren.

00:01:40: Wir haben mit der Erziehungswissenschaftlerin Kim Althoff von der Universität Bielefeld gesprochen.

00:01:45: Und sie erklärt uns, warum digitale Barrierefreiheit an einer Hochschule so wichtig ist.

00:01:52: Weil es einfach immer sein kann, dass ich eben, wenn ich nicht barrierefrei zugängliche Herstelle, dass ich dann eben explodiere.

00:02:00: Also es kann immer sein, dass einfach Personen in meinem Seminar in der Hochschule auch immer sitzen, die dann die, ja ... die dann die Dokumente oder was auch immer nicht konsumieren können und keine Zugänglichkeit für diese Menschen besteht.

00:02:16: Und dann explodiere ich.

00:02:17: Und das ist einfach, finde ich, in einer Hochschule sollte man nicht aufgrund irgendwelcher individuellen Bedürfnissebedarfe explodiert werden, sondern es geht ja auch irgendwie um eine... chancengerechte Teilhabe an der Universität.

00:02:37: und deswegen finde ich, ist da die barrierefreie Gestaltung absolut ein Muss und kein Kann.

00:02:46: Zu einer inklusiven Gemeinschaft an Hochschulen gehört, dass alle menschengerechte Chancen haben, um an der Lehre teilzunehmen.

00:02:54: Menschen sind verschieden, wir haben unterschiedliche Stärken, Schwächen, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften.

00:03:03: Diese Vielfalt eint uns alle.

00:03:06: Eigentlich ist diese Erkenntnis selbstverständlich und trotzdem sind Inklusion und Diversität herausfordernde Themen in der praktischen Umsetzung.

00:03:16: Gerechtigkeit ist ein Wert, der sehr unterschiedlich interpretiert werden kann.

00:03:22: Für die Sonderpädagogin Ankatrin Böhm von der Hochschule Heidelberg brauchen Universitäten und Hochschulen eine durchdachte und ganzheitliche Diversitätsstrategie.

00:03:33: Wenn man

00:03:33: eine Diversitätsstrategie hat, also sagt, wir gucken, dass die Hochschule alle Personengruppen, alle Personen berücksichtigt in der Lehre und in dem gemeinsamen Miteinander in der Hochschule selbst.

00:03:51: Dann ist für mich das ja eindeutig, dass das heißt, wenn ich alle betrachten will, dann heißt es ja auch, dass ich alle eine Zugang zur Hochschule ermögliche.

00:04:00: Und dann muss ich ja auch die Barrieren angucken, die da sind und manche Personengruppen eben den Zugang verwehren.

00:04:10: Genau, aber also ich würde sagen, das entwickelt sich, da sind wir gerade voll mittendrin, aber ich würde sagen vor, keine Ahnung, fünf Jahren oder das ist zehn Jahre sein, war das Wort Diversität, da hat man dann drunter verstanden, dass Männlein, Weiblein und vielleicht noch andere Personen an der Hochschule sind und dass da Personen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund da sind, was definitiv zu Diversität gehört.

00:04:34: Aber da gehört hat meiner Meinung nach im Prinzip gehört da jedes Individuum.

00:04:40: Und die sind halt alle unterschiedlich.

00:04:47: Es ist, glaube ich, sehr, sehr gefährlich, wenn Lehre nur einem gewissen Teil der Gesellschaft zugänglich ist.

00:04:57: Weil dann ist eben Prinzip die Menschen, die das konsumieren dürfen und die Bildung erfahren dürfen.

00:05:05: sind dann diejenigen, die es wieder weitergeben.

00:05:07: Und das wird ja dann immer exklusiver.

00:05:10: Und das würde immer enger werden, den Kreis derjenigen, die Bildung erfahren können.

00:05:18: Und dann ist es auch kein Abbild der Gesellschaft mehr.

00:05:24: Der Nutzen der Barrierefreiheit ist, dass die komplette Gesellschaft in der... in der Hochschullehrer vertreten sein kann.

00:05:36: Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Hochschulen zu einer diskriminierungsfreien Teilhabe von Studierende mit Beeinträchtigungen.

00:05:45: Aber in der praktischen Umsetzung gibt es immer noch Nachholbedarf.

00:05:50: Wo liegen die Schwierigkeiten?

00:05:53: Die Erziehungswissenschaftlerin Dr.

00:05:55: Anja Gutja von der pädagogischen Hochschule Heidelberg hat durch ihre Erfahrungen im Projekt Schaffel diesen Eindruck.

00:06:03: Also witzigerweise ist es ja so und das finde ich immer so.

00:06:06: das Verrückte daran, dass schon so viele Hochschulen von Inklusion sprechen und von Wir sind eine Hochschule für alle.

00:06:17: oder wie viele Papers gibt es von der KMK?

00:06:22: Wir haben es in der UNBHK.

00:06:24: Im Grunde genommen ist überall schon festgeschrieben in welche Richtung es geht, da braucht man gar keine Utopien, sondern das ist eigentlich schon beschrieben und benannt.

00:06:33: Für mich ist es immer schwierig dann herauszufinden, was sind die Punkte, warum das eben noch nicht umgesetzt wird.

00:06:41: Es ist immer wieder dieser Zeitfaktor, natürlich ist es das Geld, aber das ist es nicht in erster Linie, sondern es ist das Wollen und das ist das, was du ja auch eben sagt, ist die Motivation.

00:06:53: Ich glaube, es ist für viele eben nicht offensichtlich, dass das selbstverständlich dazugehört, dass wir Hochschule für alle anbieten müssen, dass es müssen, nicht müssen, sondern dass das eine Selbstverständlichkeit ist, dass es für alle eben zugänglich ist.

00:07:15: Unser aller Leben findet zunehmend im digitalen Stadt.

00:07:19: Online Banking, die Digitalisierung von Behördengängen, Anträge, die online gestellt.

00:07:25: und Formulare, die online ausgefüllt werden müssen.

00:07:29: Wir streamen Musik und filmen über Online-Dienste und wir tauschen uns mit unseren Freunden und Bekannten online aus.

00:07:37: Einen Großteil unserer Informationen beziehen wir über digitale Medien.

00:07:43: Vielen Menschen sind die versteckten Barrieren im Digitalen, die doch gar nicht bewusst.

00:07:48: Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Patricia Piskurek von der Hochschule der Medien Stuttgart sieht das Thema digitale Barrierefreiheit in einem größeren Kontext und erklärt uns mehr über diskriminierende Medien.

00:08:03: Medien können diskriminierend sein, weil der Zugang zu Inhalten oder Prozessen für einzelne Menschen dann einfach nicht möglich ist.

00:08:15: Im Grunde habe ich es vorhin, glaube ich, schon mal gesagt.

00:08:18: dass ich halt auf bestimmte Inhalte oder Aufgaben, die ich tätigen möchte, nicht zugreifen kann, weil das Medium so gestaltet ist, dass es sich an dem gesunden, nicht beeinträchtigten Otto-Normal-Bürger orientiert.

00:08:36: Und in dem Moment, wo ich von dieser Norm abweiche und sei es meinen Sehen funktioniert nicht oder meinen Hören funktioniert nicht oder ich habe mir den Arm gebrochen, lauf ich in das Problem.

00:08:48: dass das für mich nicht mehr so benutzbar ist wie für andere.

00:08:52: Eine moderne Hochschullehrer nutzt das Digitale und die Möglichkeiten, die sich durch die Digitalisierung bieten.

00:09:00: Denn es gibt viele Vorteile und das Digitale öffnet Räume, die es vorher nicht gab.

00:09:06: Ich kann überall und zu jeder Zeit Zugriff auf digitale Lehrmaterialien nehmen, zum Beispiel Videos oder Texte.

00:09:15: Diese Vorteile sollten jedoch allen Menschen zugänglich sein.

00:09:20: Aus diesem Grund müssen wir über digitale Barrierefreiheit reden und im Sinne von Mehrgerechtigkeit und Inklusion handeln.

00:09:28: Mit diesem Informationspodcast wollen wir einen kleinen Beitrag leisten, um über das Thema aufzuklären.

00:09:36: Wir verabschieden uns für heute und hören uns in der nächsten Folge wieder.

00:09:42: Dieser Podcast ist im Rahmen des Forschungsprojektes Schaffel entstanden.

00:09:46: Das Projekt Schaffel wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehrung gefördert.

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